Europa kann sich Tierschutz leisten
Das Votum des Parlaments ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Die Abgeordneten haben es jedoch versäumt, ein klares Zeichen für Schutz und Wohlergehen von Masthühnern zu setzen und alle dazu notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Die wissenschaftlichen Beweise für das Leiden von Milliarden von Masthühnern müssen endlich ernst genommen und ihre Situation deutlich verbessert werden. Gerade mit der Ausbreitung der Vogelgrippe in Europa hätte das Parlament deutliche Signale zur Ausbreitungsbekämpfung geben können.
Dies wäre beispielsweise in der Frage der Besatzdichten vonnöten gewesen. Hier hat es jedoch am Mut zur Veränderung gefehlt. Um die Gesundheitsprobleme von Masthühnern wirkungsvoll zu bekämpfen, muss die Anzahl der Masthühnchen pro Quadratmeter gesenkt werden. Ab einer Dichte von 20 Kg Lebendgewicht treten verstärkt Gesundheitsprobleme bei den Tieren, wie Beinprobleme, Fußballendermatitis und höhere Mortalitätsrate. Das Parlament hat es versäumt, sich klar für eine Begrenzung auf 25 Kg pro Quadratmeter auszusprechen und eine Dichte von 30 Kg nur in Ausnahmefällen zuzulassen.
Zur Bekämpfung der unerträglichen Mästung von Hühnchen hätte es deutlicherer Unterstützung durch das Parlament benötigt. Es ist ein schweres Versäumnis, dass die Abgeordneten sich nicht für ein Verbot von Rassen mit starker Gewichtszunahme (von mehr als 40 Gramm pro Tag) ausgesprochen haben. Kriterien der artgerechten Tierhaltung müssen künftig an zentraler Stelle stehen. Dies entspricht auch dem Wunsch der europäischen VerbraucherInnen, die sich mehrheitlich für einen starken Tierschutz und die Kennzeichnung von Produkten nach Art der Tierhaltung ausgesprochen haben.